Betriebspraktikum

Betriebspraktikum in Spanien

26.01.2024

Sieben Schülerinnen und Schüler unserer Schule absolvieren zurzeit ihr Betriebspraktikum im europäischen Ausland, genauer gesagt in Spanien (Sevilla – vermittelt durch Herrn Ladrón) und werden von Erasmus+ finanziell gefördert. Wir wünschen Joanna Hart, Adam Huszti, Emma Klein, Johanna Oehler, David Ritzenhoff Rosales, Victoria Simon und Simay Solum (Q1) viele neue Erfahrungen und Eindrücke und freuen uns schon sehr auf ihre Berichte im Anschluss an das Praktikum.

Praktikumsbericht von Hamza Akay

22.05.2023

Ich durfte vom 8. Januar bis zum 4. Februar Zeit in Sevilla in Spanien verbringen und kann sagen, dass es eine der schönsten Erfahrungen in meinem Leben war. Ich hatte das Glück, bei einer Gastoma untergebracht zu sein und so die lokale Kultur besser kennenzulernen. Mein Aufenthalt wurde durch ein Schülerpraktikum ermöglicht, das ich dank der Unterstützung von Erasmus+ organisieren konnte. Ein großen Dank geht auch an das Erasmus+ Team der Elisabethschule und Herrn Ladrón, die uns über alles informiert und vieles organisiert hatten. Mein erster Tag begann mit dem Besuch der Sprachschule Carlos V, wo ich viele neue Leute kennenlernte und meine Spanischkenntnisse verbessern konnte.
Nach dieser Woche begann ich mein dreiwöchiges Praktikum in einem Kindergarten, das sehr schön war. Während meines Praktikums im Kindergarten konnte ich viele neue Erfahrungen sammeln und viel Neues lernen. Eine Erzieherin und ich mussten auf die Babys aufpassen, sie füttern, sie zum Schlafen bringen, ihre Windeln wechseln, sie zum Lachen bringen und relativ viel sauber machen. Es war manchmal anstrengend und laut, aber im großen Ganzen war es eine positive Erfahrung. Ich persönlich habe mir das Praktikum im Allgemeinen ein bisschen abwechslungsreicher und interessanter vorgestellt, da ich gedacht hatte, dass ich mit vielen älteren Kindern, die schon reden können, in Kontakt kommen und mit ihnen dann die Zeit verbringen würde. Dennoch hatte ich viel Spaß mit den Kindern und konnte auch meine Spanischkenntnisse verbessern und viel Spanisch sprechen.
Die Stadt Sevilla hat mich von Anfang an fasziniert. In meiner Freizeit hatten die anderen SchülerInnen und ich die Möglichkeit, viele Sehenswürdigkeiten in Sevilla zu besuchen, wie den Real Alcazar, den Plaza de Espana oder die Kathedrale von Sevilla. Die Gebäude dort waren wunderschön und beeindruckend und zeigen den Einfluss der arabischen Geschichte auf die Architektur der Stadt und sie sind ein beeindruckendes Beispiel für die Geschichte von Sevilla und Südspanien. Die Stadt selbst ist auch sehr charmant mit ihren engen Gassen, historischen Plätzen und vielen Restaurants und Cafés. Besonders beeindruckt hat mich die Kathedrale von Sevilla, die zu den größten Kirchen der Welt gehört und auch als Grabstätte von Christoph Kolumbus dient. Neben Sevilla besuchten wir auch die Stadt Cordoba, die ebenfalls sehr schön war. Cordoba hat eine sehr reiche Geschichte und viele historische Stätten, darunter die berühmte Moschee-Kathedrale, die eine faszinierende Mischung aus islamischer und christlicher Architektur darstellt.
Die Küche in Sevilla war ebenfalls eine Erfahrung für sich. Ich hatte die Gelegenheit, viele traditionelle Gerichte wie Paella, Gazpacho und Tapas zu probieren und war von der Vielfalt und Qualität des Essens beeindruckt.
Neben den kulturellen Erfahrungen genossen wir auch das Nachtleben Sevillas. Das Nachtleben war ebenfalls sehr unterhaltsam mit vielen Möglichkeiten zum Ausgehen. Ich hatte die Gelegenheit, viele neue Freunde kennenzulernen, darunter auch Deutsche, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten und gerne von ihren eigenen Erlebnissen in Sevilla erzählten.
Alles in allem war mein Aufenthalt in Sevilla unvergesslich. Ich konnte meine Spanischkenntnisse verbessern, neue Freunde finden, viele kulturelle Erfahrungen sammeln und auch meine persönliche Entwicklung vorantreiben. Ich würde jedem empfehlen, Sevilla zu besuchen und die einzigartige Kultur und Geschichte der Stadt kennenzulernen.

Praktikumsbericht von Karin Glüer

22.05.2023

Zwei Mitschüler und ich hatten das Glück, dass wir das von Herrn Ladrón organisierte und von Erasmus+ unterstützte Betriebspraktikum in Sevilla machen konnten. Das eigentliche zweiwöchige Praktikum durften wir auf vier Wochen verlängern und so hatten wir die Chance auf das Entdecken einer neuen Stadt, das Sammeln vieler Erfahrungen und das Genießen einer tollen Zeit.
Gewohnt haben wir in Sevilla bei einer lieben alten Dame zehn Minuten zu Fuß vom Zentrum entfernt.Wir wurden jeden Abend lecker bekocht mit vielen typischen spanischen Gerichten und hatten sehr interessante Gespräche auf Spanisch. 
Die erste Woche waren wir in einer Sprachschule um die Ecke und durften in einem super lieben Kurs mit einer tollen Lehrerin unser Spanisch verbessern. Wir konnten schnell Anschluss mit den anderen Schülern finden und haben uns auch außerhalb der Sprachschule getroffen. Die Lehrer in der Sprachschule haben uns sehr geholfen uns in Sevilla zurechtzufinden. An manchen Nachmittagen hatten wir von der Sprachschule organisierte Führungen, bei denen uns unsere Nachbarschaft gezeigt wurde, sowie sehr schöne Stadtviertel von Sevilla wie zum Beispiel Triana oder auch Sehenswürdigkeiten wie die Kathedrale, Plaza de España und der Alcazár.Nach der ersten Woche wurden wir einzeln zu unserem Praktikumsbetrieb gebracht.
Mein Praktikum habe ich bei SeeByBike, ein kleiner Betrieb im Zentrum von Sevilla, gemacht.SeeByBike ist ein kleiner Tourismusbetrieb, welcher hauptsächlich geführte Fahrradtouren auf Englisch durch die Innenstadt von Sevilla anbietet. Das Unternehmen bestand aus fünf sehr netten Mitarbeitern, welche mir auch gleich am ersten Tag Empfehlungen für meine Zeit in Sevilla gegeben haben. Meine Tätigkeiten bei SeeByBike waren sehr vielfältig.
Zu meinen alltäglichen Aufgaben, während meiner Arbeitszeit von zehn Uhr morgens bis 14 Uhr mittags, gehörten:

  • die Eröffnung des Ladens
  • die tägliche Fahrradtour Vorbereitung
  • die Kunden vor der Tour zu empfangen
  • die Tour Begleitung
  • die Fahrradtour Nachbereitung
  • die Schließung des Ladens

Dazu kamen noch andere Aufgaben und Tätigkeiten wie zum Beispiel:

  • die Vorbereitung der Fahrräder für größere Kundengruppen, welche sich Fahrräder ausleihen, ohne auf eine Tour zu gehen
  • die Abholung beziehungsweise das Austauschen von ausgeliehenen Fahrrädern bei Hotels
  • die Einarbeitung von neuen Praktikanten, welche daraus bestand, ihnen ihre Aufgaben zu zeigen, ihnen anfangs bei ihren Aufgaben zu helfen, sowie auch einer Praktikantin Fahrradfahren beizubringen
  • die Mitarbeit bei einem Werbevideo für das Unternehmen, welches im andalusischen Fernsehen ausgestrahlt wurde

Durch die Begleitung der Fahrradtouren habe ich viel über Sevilla gelernt. Ich durfte nicht nur viel über die Geschichte erfahren, sondern auch viel von der Kultur mitbekommen und natürlich auch die schönsten Ecken von Sevilla kennenlernen, welche nicht in allen Reiseführern stehen.

In unserer Freizeit konnten wir viele schöne Sachen machen, abgesehen von vielen kleinen schönen Sachen wie dem täglichen spazieren gehen und Sevilla entdecken, dem Flamenco im Plaza de España zuschauen und dem Stand-Up paddeln auf dem Guadalquivir konnten wir sogar zusätzliche Tagestrips machen.Zum Beispiel sind wir mit dem Zug nach Cádiz gefahren und konnten dort einen wunderschönen Sonnenuntergang am Atlantik bewundern. An einem Wochenende waren wir auf einem, vom Erasmus Club Sevilla, organisierten Trip nach Córdoba und konnten dort unteranderem die Mezquita-Catedral bewundern.Der Erasmus Club Sevilla bietet viele schöne Ausflüge und Treffen an, wie zum Beispiel Karaoke Abende.
Insgesamt war das Praktikum in Sevilla eine wunderschöne Zeit und eine tolle Erfahrung. Wir haben uns schnell einleben können, viel in Sevilla, und auch drumherum, sehen können, unsere Spanisch Kenntnisse ausbauen können sowie neue Freundschaften schließen können.

Praktikumsbericht von Maya Schleger

22.05.2023

Mein vierwöchiges Betriebspraktikum der Q1 habe ich am Anfang des Jahres 2023 gemeinsam mit Karin Glüer und Hamza Akay in der wunderschönen Stadt Sevilla verbracht. Diese befindet sich im andalusischen Teil Spaniens und ist dessen Hauptstadt. Sevilla ist eine Stadt mit viel Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Sonne und Kultur. Für diese einmalige Erfahrung, unterstützt durch Fördergelder von Erasmus+ und organisatorische Mithilfe durch vereinzelte Lehrkräfte, bin ich sehr dankbar. 
Die erste Woche unseres vierwöchigen Aufenthaltes in Spanien bestand aus einem Sprachkurs der Sprachschule Carlos V, die im Zentrum Sevillas liegt. Gemeinsam mit einer Chinesin und acht Marokkanern nahmen wir an dem Kurs teil. Unsere Lehrerin war halb Kolumbianerin und halb Spanierin. Drei verschiedene Kulturen hatten ein gemeinsames Ziel: ihr Spanisch zu verbessern. Dieses Ziel ist Karin, Hamza und mir auf jeden Fall gelungen. Die Art des Unterrichts in der Sprachschule hat sich in vielerlei Hinsicht von dem gewohnten Spanischunterricht in Deutschland unterschieden. Gelehrt wurde lediglich auf Spanisch, wobei unbekannte Vokabeln, welche zum Verständnis notwendig waren, nicht übersetzt, sondern mit Hilfe von Gestik und Mimik erklärt wurden. Außerdem bestand der Sprachkurs aus einem regen Austausch untereinander. Durch eine lockere und lustige Atmosphäre hat der Kurs überraschend viel Spaß gemacht und wir konnten ebenfalls etwas über die marokkanische, kolumbianische sowie chinesische Kultur erfahren. Außerdem haben wir uns mit den Teilnehmern des Sprachkurses angefreundet, was dazu geführt hat, dass wir uns auch außerhalb des Kurses getroffen haben. Nur gelegentlich sind wir dabei auf die englische Sprache ausgewichen, somit wurde unser Spanisch rasch auf die Probe gestellt und das ein oder andere Missverständnis war nicht auszuschließen. 
Die restlichen drei Wochen haben wir in unserem jeweiligen Praktikumsbetrieb verbracht. Die Vermittlung dessen erfolgte durch Erasmus+ und Herrn Ladrón. 
Mein Praktikum habe ich bei „Bike Center Sevilla“ verbracht. Dieser Betrieb besteht aus einem Fahrradverleih mit einem integrierten Café und befindet sich ebenfalls im Zentrum der Stadt. Meine Aufgaben innerhalb des Praktikums bestanden darin, die Kundschaft des Cafés zu bedienen, bestellte Speisen und Getränke zuzubereiten und zu servieren, Stühle und Tische im Außenbereich des Cafés aufzubauen, Werbeflyer des Betriebs an Hotels in der Umgebung zu verteilen sowie die Einrichtung zu reinigen. 
Vor dem Antritt meines Praktikums hatte ich aufgrund der durch das Erasmus+-Programm durchgeführten Wahl eines Praktikumschwerpunktes erwartet, Führungen durch die Touristenstadt Sevilla zu begleiten und/oder zu leiten und dabei in einen Austausch mit anderen Tourist*innen zu treten. Dies war jedoch nicht der Fall. 
Mein Praktikum lief zwar anders als erwartet, jedoch war es trotzdem eine lehrreiche Erfahrung. Durch das Bedienen der Kundschaft des Cafés konnte ich mein Spanisch weiterführend verbessern. Teilweise entstanden Gespräche zwischen mir und den Kunden, welche meist mit der Frage: „¿De dónde eres?” (Woher kommst du?), begann. Auf diesem Weg konnte ich vereinzelt andere deutsche Tourist*innen kennenlernen, was mich freute. Insgesamt war das Auslandspraktikum eine einmalige Erfahrung, die ich nur weiterempfehlen kann.

Betriebspraktikum im europäischen Ausland

09.01.2022

Vier Schülerinnen und Schüler unserer Schule erhalten ab morgen bzw. nächster Woche die Möglichkeit ihr Betriebspraktikum im europäischen Ausland, genauer gesagt in Spanien (Sevilla) und Frankreich (Troyes) zu absolvieren und von Erasmus+ finanziell gefördert zu werden. Die Praktika in Spanien wurden duch Herrn Ladrón vermittelt. Wir wünschen Frederike, Lilly, Pia und Thorveig aus der Q2 viele neue Erfahrungen und Eindrücke und freuen uns auf ihre Berichte im Anschluss an die Praktika.

Praktikumsbericht von Frederike Wellenkötter

26.10.2022

Ich hatte das Glück, mein Q1-Betriebspraktikum in Troyes in Frankreich machen zu können. Dabei wurde ich durch das Erasmus+ Programm, an dem unsere Schule teilnimmt, gefördert. Das ist eine tolle Möglichkeit, von der ich sehr viel profitieren konnte. 
Mein Praktikum habe ich am Collège P. et F. Pithou, also einer Schule für Sechst- bis Neuntklässler, absolviert. Die Arbeit vor Ort hat mir sehr viel Spaß gemacht und mir auch besonders hinsichtlich meiner Sprachkenntnisse sehr viel gebracht. Untergebracht war ich bei einem Freund meiner Eltern, der gleichzeitig auch Lehrer an dem Collège ist. Dadurch kam ich auch außerhalb der Schule viel mit der französischen Kultur und Sprache in Kontakt. 
Im Collège selbst wurde ich in vielen unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Zwei Tage durfte ich zum Beispiel in der Kantine mitarbeiten. Das Personal dort hat mich sehr nett aufgenommen und ich durfte beim Zubereiten des Mittagessens helfen. Außerdem war ich einen Tag in der sogenannten „Vie Scolaire“, was in etwa „Schulleben“ heißt. Dort sind die „Surveillants“, die „Aufpasserinnen“, beschäftigt. Sie beaufsichtigen die Schüler:innen in Pausen und Freistunden und sind auch für das Auf- und Abschließen des Schultors zuständig. Diese zwei Stationen meines Praktikums waren sehr interessant und haben mir auch Einblicke in das Schulleben ermöglicht, die man so sonst nicht bekommt. 
Aber die meiste Zeit habe ich natürlich im Unterricht verbracht. Besonders im Deutschunterricht konnte ich viel selbst mithelfen und die Schüler:innen als Muttersprachlerin besonders bei der Aussprache und Betonung von Wörtern unterstützen. Ich habe natürlich auch anderen Unterricht in verschiedenen Fächern besucht und sogar in einer Klasse mit beeinträchtigten Schüler:innen assistiert. Das hat mir ganz besonders gut gefallen, da man sich sehr individuell um die Schüler:innen kümmern konnte und ich wirklich das Gefühl hatte, ihnen eine Hilfe zu sein. 
Interessant für mich waren auch die Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Schulsystem. In Frankreich läuft alles viel disziplinierter und strenger ab. Die Schüler können das Schulgelände beispielsweise nicht eigenständig verlassen und dürfen auch sonst nur wenige Sachen selbständig machen. Außerdem dauert der Schultag in Frankreich sehr viel länger als bei uns, er endet an den meisten Tagen frühestens nach 15 Uhr. Auch das war eine gewisse Umstellung für mich, da ich so meist bis 17 Uhr in der Schule beschäftigt war. 
Insgesamt hat mir mein Aufenthalt in Frankreich viel Freude bereitet, ich wurde sehr freundlich aufgenommen und konnte viele neue Erfahrungen sammeln. Ich kann jedem, der Interesse an Fremdsprachen hat, ein Auslandspraktikum nur empfehlen!

Praktikum in Sevilla von Pia Hauser

26.10.2022

Anfang dieses Jahres 2022, bekam ich gemeinsam mit drei Freunden die unglaubliche Möglichkeit nach Sevilla zu fliegen, um dort ein dreiwöchiges Betriebspraktikum zu absolvieren. Zudem ließ sich dieser Traum mit Hilfe von Erasmus realisieren.
Mein Praktikumsplatz war, gemeinsam mit einem Freund aus Deutschland, bei einem Anbieter für biozide, bakterizide und fungizide Reinigungsmittel, als auch für Entfetter. Zusätzlich sind professionelle Hygienemaschinen im Handel, beispielsweise Kompressoren, Sprühgeräte oder Hochdruckreiniger. Der Industriebetrieb heißt Cleanser SL.
Die Endprodukte werden grundsätzlich in drei bestimmten Bereichen verkauft. Zum einen an Branchen und Unternehmen im Gastgewerbe, dazu zählen Bars, Restaurants, Kneipen und alle anderen Geschäfte mit Publikumsverkehr.
Zum anderen an die Lebensmittelindustrie, in der ein hygienischer Umgang von großer Wichtigkeit ist. Für diese gewährleistet Cleanser den Hygiene- und Desinfektionsstandard zu erreichen, wobei die Firma durchgehend an ihren eigenen Produkten forscht, um sie anzupassen auf wenig Umweltbelastung und geringe Kosten, bei voller Leistung.
Zuletzt stellt Cleanser auch Reinigungsmittel für die Vorbereitung von Neufahrzeugen in der Vorauslieferungsphase her.
Somit besteht ein sehr breites Arbeits- und Produktionsgebiet und unter anderem werden sehr bekannte Konzerne, wie Coca Cola, Toyota und Cruzcampo, oder Hottels, wie das Bella Vista und Supermärkte, wie Omas beliefert.

Dieses breit gefächerte Arbeitsfeld, habe ich im Praktikum auch als solches wahrgenommen. Denn es gab fast jeden Tag neue Aufgaben, die Thorveig und mich erwartet haben. 

Trotzdem spielte sich ein Arbeitsalltag ein. Meiner sah so aus, dass ich um viertel nach sieben aufstand, ein kleines Frühstück einpackte und um viertel vor acht aus der Wohnungstür ging. Dann lief ich 30 Minuten zur Bushaltestelle, damit ich den Bus um 8 Uhr 25 ins Industriegebiet Poligono Fridex nehmen konnte. Es bestand zwar die Möglichkeit, mit einem weiteren Bus, in unmittelbarer Entfernung der Wohnung zu starten, doch aufgrund des Verkehrsaufkommens am frühen Morgen war das Laufen nicht viel langsamer. So entschied ich mich für den Fußweg und konnte morgens die schöne Stadt schonmal bei Sonnenaufgang etwas besichtigen.

Um neun Uhr betraten Thorveig und ich das Unternehmen und gingen in das kleine Labor von Cleanser. Dort angekommen, erwartete uns unsere Chefin Beatriz. Sie war ganz bemüht um uns und hatte sich stets schon im Voraus Gedanken, bezüglich unseres Arbeitstages gemacht.
Ab hier variieren fast alle Tage voneinander.

In der ersten Woche, hatte sie uns Experimente gegeben, um die Reinigungsmittel auf ihre Wirkungskraft und Konzentration zu überprüfen. Letzteres geschah mit Hilfe der Titration, welche uns Beatriz ausführlich erklärte- meist auf Spanisch, doch bei Verständnisfragen auch auf Englisch. Außerdem durften wir den Brix (Brechungsindex), messen. Dieser ist die Eigenschaft von Licht, beim Übergang von einem Medium ins Andere, um einen gewissen Grad zu brechen. 
Dies führten wir mit mehreren Mitteln durch, hielten unsere Ergebnisse in unserem Protokollheft fest und glichen sie abschließend mit den vorgegebenen Ergebnissen ab. 
An anderen Tagen, durften wir diese Mittel selbst herstellen und bekamen die Zusammensetzung gegeben, an der wir uns orientierten. Danach führten wir erneut die Wirkungs- und Konzentrationstests durch. 
Woran ich mich sehr gut erinnere ist, dass an einem Tag eine Lieferung eintraf. Darin befanden sich Metallteile, mit kleinen Schienen und Rädern, welche eigentlich Blaubeeren einzeln nacheinander transportieren. Doch die vorliegenden waren so verschmutzt, dass das unmöglich geworden war. Nun war unser Job mehrere Reinigungsmittel von Cleanser herzustellen und darin die Schienen über Nacht einzutauchen. Am nächsten Morgen hatte sich der Dreck an der Oberfläche gesammelt. Bei manchen Reinigungsmitteln mehr- bei manchen weniger gut. 
Alles in Allem war es eine sehr spannende Zeit, in der man auch einiges für sich und die berufliche Zukunft gelernt hat. So weiß Ich persönlich jetzt durch das Praktikum schonmal, das der Labor-Job doch nichts für mich ist. Denn obwohl das Forschen an sich sehr spannend ist, war das lange Stehen an einem Fleck und das wenige Kommunizieren mit Kollegen doch sehr ermüdend für mich. Trotzdem ist es absolut eine Erfahrung wert gewesen.

Bevor ich meine Reise angetreten habe, habe ich mir durch Erasmus Gedanken darüber gemacht, aus welchen Gründen genau und mit welchen Zielen oder Erwartungen ich an die Zeit herantrete. Dabei ist einiges zusammengekommen. Beispielsweise hatte ich mir fest vorgenommen, meine spanischen Sprachkompetenzen aufzubessern. Das heißt, mit meinem Spanisch im Alltag zurecht zu kommen und mit vielen Menschen Gespräche zu führen.
Das habe ich auch sehr gut umsetzen können, denn da beispielsweise meine Gastmutter gar kein Englisch sprechen konnte, unterhielt ich mich zu Hause ausschließlich auf Spanisch und half mir durch Erklären und Gestikulieren aus, wenn die richtigen Wörter nicht in meinen Kopf kamen. Dadurch wusste mein Gegenüber schnell worauf ich hinaus wollte und konnte mir den spanischen Ausdruck nennen. Außerdem gab es in der Stadt wahnsinnig viele Studenten, die größtenteils ebenfalls mit Erasmus unterwegs waren. Mit diesen konnte man sowohl Englisch als auch Spanisch sprechen. Doch es stellte sich heraus, dass die meisten ebenfalls ihr Spanisch aufbessern wollten, um in den Lesungen der Universität möglichst viel mitzunehmen. Deshalb sprach man untereinander häufig Spanisch und Englisch wurde nur benutzt, wenn es wirklich notwendig wurde. 
Die Sprache hat mich wirklich herausgefordert, und dass in den wohl simpelsten Situationen. Beispielsweise im Supermarkt, auf der Suche nach einem bestimmten Produkt, beim Bäcker an der Theke oder etwa in Restaurants. Am Anfang wusste ich mich beim Bestellen kaum auszudrücken oder wusste nicht wie man nach der Rechnung fragen sollte. Doch wenn man es erst einmal gemacht hatte, war es sehr schnell klar und man wurde sehr stolz auf sich, wenn es beim nächsten Mal geklappt hatte. Das Motivierte wiederum, sich noch mehr in der Sprache auszuprobieren.

Ein weiterer Wunsch und Grund des Aufenthalts, war für mich das Kennenlernen und Erleben der spanischen Kultur, insbesondere der andalusischen Lebensweise. Ich wollte eine komplett andere Lebensweise fühlen, um meinen persönlichen Horizont zu erweitern. Denn ich habe oft das Gefühl, doch nur wenig zu kennen, außer meinem eigenen Alltag, meinen eigenen Gewohnheiten, welche ich als allgemeine Normalität annehme.
In Spanien ergibt sich durch die Essenszeiten beispielsweise schonmal einen ganz anderer Tagesrythmus. Gefrühstückt wird meist erst spät, und dann auch nur relativ klein mit einem Kaffee, oder einem Kakao, Orangensaft oder Tee. Dazu gibt es entweder ein süßes, kleines Gebäck, oder etwas Herzhaftes, wie ein getoastetes Bocadillo mit Olivenöl, pürierter Tomate und ein paar Gewürzen.
Erst mittags geht man dann gemütlich zur merienda über, für welche es keine festen Uhrzeiten gibt. Sie ist individuell an den Tag angepasst und die Lokale bieten von zwölf bis ca. fünf Uhr etwas an, wobei der Spanier eigentlich zwischen fünf und sieben eher zu etwas Süßem tendiert. 
Die Esskultur in Spanien habe ich also versucht bestmöglich zu entdecken. Morgens bekam ich von meiner Gastmutter ein Bocadillo mit Schinken und Käse belegt auf die Hand. Dazu gab es meist ein, zwei Mandarinen, welche in Spanien so frisch und süß schmecken, da sie besonders reif sind. Nach dem Praktikum, haben wir meistens zu dritt, mitten in Sevilla am Fluss Quedalquivir, gepicknickt. Dann brachte jeder etwas Kleines zum Teilen mit, an dem man so vorbeigekommen war. Dazu gehörten Empanadas, verschiedene Brotstangen, Empanadas, mal ein Eis, Tortilla und frisches Obst, wie Mandarinen, Kakis, Trauben, Kiwi, Drachenfrucht oder Kumois. Manchmal probierten wir auch verschiedene Gebäcke aus, oder kauften gebrannte Nüsse, Tacos und Churros. 
Abends waren wir auch Tapas- Essen, dabei bestellt man verschiedene kleine Häppchen zusammen mit einem Bier oder Wein. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen, da man eben viel Variation hatte und mit seinen Freunden in der Runde gut teilen konnte. Es bestand eine große Auswahl an Bars, weshalb man mehrere an einem Abend aufsuchen konnte und verschiedene Spezialitäten probieren konnte. Mir hat besonders der für Andalusien typische frittierte Fisch, wie Calamares sehr gut geschmeckt. Zu den gängigen Tapas zählen patatas bravas, gazpacho, gambas, albóndigas, queso de cabra ala plancha, chorizo, jamon, pimientos, krokettas, oftmals serviert mit salsa oder aioli.
In manchen Bars, oder in den kleinen Straßen gab es auch etwas Live- Musik und Tanz. Einmal konnte ich einer Frau beim Flamenco-Tanz zu sehen, was wirklich atemberaubend aussah. Ein weiteres Mal tanzte ein Mann Cachuca, dabei trug er leichte Absatzschuhe, die er beim Tanzen, passend zur Musik klackern ließ. Dabei war die Musik durch Kastagnetten und Gitarre untermauert, was insgesamt sehr gut harmonierte. An vielen Plätzen der Stadt traf man Straßenmusiker an. Einige davon waren mit ihrem Akkordeon unterwegs, Andere mit einem Spielkasten, der Gitarre oder einem Keyboar. Viele sangen auch zur Musik, teilweise in Gruppen. Einige der Umstehenden waren besonders mutig und begannen, um die Künstler herum zu Tanzen. Das bereitete eine wunderschöne und warme Atmosphäre.

Mein Interesse bestand ebenfalls darin, über den Alltag und somit die einfachen Dinge des spanischen Lebens Näheres zu erfahren. Gelernt habe ich, dass der Spanier im Allgemeinen sehr gerne ausgeht. Das habe ich jeden Tag aufs Neue gelernt, da die Straßen von Menschen überflutet waren und vor allem die Bars noch längst nicht schlossen, wenn ich mich bereits auf dem Heimweg befand. Das kommt natürlich auch daher, dass der Spanier spät isst, und die Restaurantküche erst um 21 Uhr aufmacht, weshalb man für gewöhnlich schon mal bis Mitternacht am Abendessen sitzt. Der Spanier hält lieber mittags eine Siesta, also einen Mittagsschlaf und ist nachts länger auf. Das rührt daher, dass die Sommer in Spanien wahnsinnig heiß sind. So heiß, dass man eben nachmittags gar nicht vor die Tür gehen kann. Deshalb bietet sich ein Spanienaufenthalt in den späten Frühlingsmonaten, oder am Herbstanfang an. Jedoch, war ich im Winter in Sevilla, und hatte somit alle schönen Plätze und Attraktionen für mich und war nicht erdrückt vom touristischen Massenauflauf. Das spricht für diesen Reisezeitpunkt. Dagegen spricht nur, dass es eben doch morgens und abends noch ziemlich kalt ist. Das heißt man muss sich wie eine Cebolla (Zwiebel) anziehen. Es sind um acht Uhr an die 10 Grad, um 20 Uhr vielleicht nur noch 8 Grad und mittags dann bis zu zwanzig mit stark einstrahlender Sonne.
Doch das Prinzip hatte man schnell raus und plante seine Tagesaktivitäten entsprechend.

Außerdem wollte ich durch meine Zeit in Sevilla mehr über die spanische Geschichte und Politik informiert sein. Dies ist mir auch sehr geglückt, da ich erstaunlich oft ein Gespräch bezüglich dieser Thematiken mit Einheimischen aufnehmen konnte. Mit meiner Chefin Beatriz beispielsweise sprach ich über den Bürgerkonflikt zwischen Katalonien und Madrid. Daraus konnte ich viel mitnehmen, da Beatriz selbst gebürtig aus Madrid ist. Sie erzählte mir, dass Katalonien eine wirtschaftsstarke Region mit eigener katalanischer Sprache und ausgeprägtem Nationalismus ist. Katalonien bestrebt zudem unabhängig zu werden. Madrid hatte jedoch, in Vergangenheit, auf rechtlichen Wegen, die Prozedur verhindert. Folglich wurde die katalanische Regionalregierung abgesetzt und seitdem steht Katalonien unter Madrids Zentralregierung. Katalonien ist zudem mit Frankreich verknüpft, da dort ebenfalls Katalanen leben. Beatriz erzählte, dass sie während ihres Studiums in Frankreich nur wenigen von ihrem Geburtsort Madrid erzählte. Außerdem befand sich ihre vierzehnjährige Tochter zeitgleich zu meinem Praktikum, gerade auf einem Austausch in Frankreich. Dort hatte ihr der katalonische Vater seine Meinung gesagt, nachdem er herausgefunden hatte, dass ihre Familie aus Madrid abstammt. Das sensibilisierte mich sehr, da es sich um einen aktuellen Konflikt handelt, von dem man in Deutschland wenig bis gar nichts mitbekommt. 

Zudem fuhren Lilly, Thorveig und ich mit dem Blabla- Car nach Granada, als wir mit dem Fahrer ein intensives Gespräch über Spaniens Kolonialherrschaft hatten. Dabei lernten wir, dass in Spanien allgemein wenig über die Landesgeschichte gesprochen wird, und dass oftmals die grausamen Details, wie dem Völkermord in Südamerika geschwiegen wird. Zusätzlich kamen wir auf die diktatoriale Herrschaft von General Franco zu sprechen. Das war sehr spannend, da man in deutschen Schulen das Thema nicht behandelt. Ich erfuhr vage über Francos grausame Foltermethoden, und den Knackpunkt, dass er vor seinem Tod bereits einen Nachfolger bestimmte, Juan Carlos, der seine Interessen vertrat. Dadurch war es bis zum Ende dessen Herrschaft am 18. Juni 2014 nicht legitimiert, über Franco zu sprechen. Auch in der Schule wurde nicht über die Grausamkeiten des Generals gelehrt. Erst seit einigen Jahren wird also versucht die Geschichte etwas aufzuarbeiten. Dadurch wissen wir im Ausland meist mehr über diese Zeitepoche als die Spanier selbst. Dies fand ich ziemlich erschreckend, da wir zwar eine grausame Vergangenheit haben, aber im Gegensatz zu Spanien ausführlich über sie Lernen und ihr Gedenken. Dies waren sehr lehrreiche und wertvolle Einblicke für mich, zudem lief die Unterhaltung im Bla Bla-Car auf Spanisch ab.
Einen weitern Tagesausflug unternahmen wir nach Cádiz. Das ist eine kleine Hafenstadt im Westen von Sevilla. Dort besichtigten wir ein Museum, welches die Angriffe von deutschen Bombern, im spanischen Bürgerkrieg thematisierte.
Über geschichtliche und politische Bereiche konnte ich außerdem durch zahlreiche Museumsbesuche in Sevilla lernen. Es gab das „Museum of fine Arts“, „Archivo General de Indias“, „Archäoogischen Museum Sevilla“ und das „Centro Ceramica“. Auch standen Besichtigungen von Monumenten, wie dem Torre del Oro, dem Plaza d‘Españ a oder dem Alcazar auf dem Program.

Schließlich hatte ich mir vorgenommen über das Arbeitsleben und die Karrierechancen in Spanien Bescheid zu wissen. Das war durch mein Praktikum sehr gut möglich. Insgesamt kann ich sagen, dass die spanische Arbeitswelt der deutschen sehr ähnelt. Zumindest in meinem Betrieb wurde jedenfalls schon früh, um sieben Uhr angefangen und auch halbtags oder ganztags gearbeitet. Man schreibt den Spaniern, insbesondere den Andalusiern zwar Unpünktlichkeit zu, das hat sich meiner Meinung nach aber gar nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit wird im Büro großgeschrieben, und auch unsere Gastmutter erwartete eine gute zeitliche Absprache.
Außerdem besteht das Klischee, dass Andalusier sehr faul sind und ihre Aufgaben gerne auf den nächsten Tag schieben, auch das war nicht der Fall. Zwar ist die Arbeitslosenquote dort hoch und wer aufsteigen und Karriere machen möchte, der hat einfach die besten Chancen, wenn er nach Madrid zieht, aber der Andalusier arbeitet finde ich hart und ehrgeizig.

Was sich aber absolut bestätigt hat ist die herzliche Mentalität der Spanier. Diese waren nämlich sehr hilfsbereit, wenn ich nach dem Weg fragte, oder etwas Bestimmtes im Supermarkt suchte. Auch meine Gastmutter war sehr fürsorglich, zuvorkommend und voller Empathie. Wenn ich heim kam konnte sie mir also fast an der Nase ablesen, was mir guttun würde. Zudem bemühte sie sich wunderschöne Pläne zur Besichtigung der Stadt mit mir zu machen und hatte viele Ideen und Vorschläge. 

Ein weiterer Punkt war der Austausch mit Gleichaltrigen. Auf meiner Arbeit war das leider eher schwer möglich, da dort eher ältere Menschen arbeiteten, bis auf Alba, die vierundzwanzig war. Mit ihr verbrachten Thorveig und ich ab und zu unsere kleine Pause und verglichen die deutsche Jugendkultur mit der Spanischen. Doch über die Erasmusgruppen kamen wir sehr viel in Kontakt mit Studenten aus ganz Europa, die sich für ein oder mehrere Semester in Sevilla befanden. Das war sehr schön, da man einfach in die Gruppe fragen konnte, ob jemand etwas unternehmen wollte, oder von Parties las die anstanden. Manchmal ergab sich sogar einfach so ein Gespräch in der Innenstadt mit Erasmus- Studenten, die sich am Fluss und in den Parks zusammenfanden. Ich sprach mit Leuten aus Finnland, Polen, der Türkei, Marokko, England, Frankreich und auch mit vielen aus Deutschland. Dadurch ergab sich eine kleine Gemeinschaft in Sevilla, und es war schade sich wieder von Ihnen verabschieden zu müssen. Doch ich blieb über WhatsApp und Instagram in Kontakt, sodass ich mich eventuell in Zukunft mit den Studenten aus Deutschland treffen kann.

An das Ambiente und die Mentalität in Sevilla, könnte ich mich gewöhnen, die Lebensweise- viel draußen, auf den Straßen zu sein- hat mir sehr zugesagt. Zudem fühlte man sich durch die netten Menschen nach drei Wochen Aufenthalt schon etwas heimisch, hatte einen Alltag entwickelt und hatte so seine Lieblingsplätze.
Ich kann jedem ans Herz legen, über den Schatten zu springen und aus seiner Alltagsbequemlichkeit auszubrechen. Denn auf das Abenteuer Ausland zu gehen, ein anderes Land und andere Sitten kennenzulernen, hat mich bereichert.

Mein Praktikum in Sevilla, Spanien von Lilly Geske

26.10.2022

Initiiert durch unseren Spanischlehrer Herr Ladron de Guevara habe ich zusammen mit zwei weiteren Schüler*innen der Elisabethschule die Möglichkeit erhalten, mein Praktikum in der wunderschönen, andalusischen Stadt Sevilla zu absolvieren. Wir wurden sowohl vorab, als auch während des Praktikums Vorort von der Sprachschule „Idiomas Carlos V“ unterstützt, die für uns den Transfer vom und zum Flughafen, die Unterkünfte und die Praktika organisierte und kleinere Aktivitäten wie Stadtführungen anbot. Pia, eine der beiden Mitreisenden und ich, haben uns für das wohnen in einer lokalen Gastfamilie entschieden und wohnten mit unserer Gastmama Alejandra und ihrer 9- Jährigen Tochter Ale in dem belebten Arbeiterviertel Triana. Gesäumt von vielen Bars und „Cafeterias“ war auf der Hauptstraße dort immer etwas los, sodass man viele Menschen kennenlernen oder Tapas genießen konnte. Zu Fuß war es von unserer Gastfamilie circa eine halbe Stunde bis in die Innenstadt und auch nur 15min bis zu der Sprachschule. 
Am ersten Tag, nachdem wir am Abend zuvor bereits von einer Mitarbeitenden von Idiomas Carlos V in Empfang genommen worden waren, haben wir eine kurze Einführung zum Thema Sevilla als Stadt und über die Bedingungen des Praktikums bekommen. Anschließend wurde ich kurz bei meinem Betrieb, dem Kindergarten „Jardilín“ vorgestellt und habe die Mitarbeitenden kennengelernt. Den gesamten restlichen Tag hatte ich frei, während die anderen am Nachmittag zu ihrem etwas weiter entfernten Betrieb zur Vorstellung gefahren sind. Ich konnte, zumindest von außen, bereits die meisten Sehenswürdigkeiten bestaunen, die Sonne genießen und mir eine Karte der Stadt besorgen. 
Meine Praktikumsstelle im Kindergarten „Jardilín“ war zu Fuß ca. 10 Minuten von unserer Wohnung entfernt. Die Arbeit begann immer um 9.00 Uhr und ging bis 14.00 Uhr. Morgens vor der Arbeit habe ich immer in einer Cafeteria in der Nähe des Kindergartens einen Kaffee getrunken, was für mich eine schöne kleine Tradition darstellte.  Meine Aufgabe im Betrieb bestand hauptsächlich in der Unterstützung der Erzieherinnen dort. Aufgebaut ist die Institution aus drei Gruppen von, je nach Tagesform, circa 10 Kindern, die jeweils von einer der Frauen betreut werden. Die Kleinsten sind zwischen fünf Monaten und einem Jahr alt, die Mittleren zwischen einem und zwei Jahren und die Ältesten zwischen zwei und drei Jahren. Besonders an den ersten Tagen war die Arbeit für mich anstrengender als gedacht, weil sowohl die sprachliche Barriere, als auch das Unwissen über die Handgriffe und den Tagesablauf oft dazu führten, dass ich mich eher als Ballast empfand anstatt einer Stütze. Leider wurde mir außerdem nie konkret gesagt, welche Rolle ich genau in meiner Zeit dort einnehmen sollte und so hat es sich für mich manchmal so angefühlt als würde ich nicht genug machen, weil ich schlicht nicht wusste, was noch zu tun ist. Aber dieses Gefühl wurde mit der Zeit besser. Grundsätzlich bestand ein normaler Tag zunächst aus einer gemeinsamen Begrüßung und dann einem gruppeninternen Frühstück, bei welchem ich immer da geholfen habe zu füttern oder zu schaukeln, wo es gerade nötig war. Während die Kleinsten und die Mittleren noch gefüttert werden mussten, konnten die Älteren bereits ohne Hilfe essen. Überrascht hat mich, dass es selbst bei den Dreijährigen Kinder gab, die noch von ihren Müttern gestillt wurden, was es oft schwierig gemacht hat die Kinder in Empfang zu nehmen beziehungsweise sie zu beruhigen, weil sie viel Zeit brauchten, um sich an die neue Umgebung ohne Mutter oder Vater zu gewöhnen. Im Anschluss an das Frühstück kam eine kleine Bastelstunde zum momentanen Thema Rom, sodass oft Löwen, Soldaten, Säulen oder Schilde gebastelt oder gemalt wurden. Selbst die ganz Kleinen sollten, mit wirklich sehr großer Hilfe von uns, die jeweiligen Aufgaben erledigen. Danach folgte für die Kleinsten und Mittleren eine Runde des Schlafens und für die anderen tanzen, spielen, turnen und anschließend um 12 Uhr Mittagessen. Im Anschluss wurde wieder gespielt, gewickelt, gelesen, gesungen oder gekuschelt. Ich durfte ab und zu auch mal eines der Spiele anleiten. In der zweiten Woche wurde mir außerdem die Aufgabe zuteil, mich um die Ankünfte und das Abholen der Kinder zu kümmern, was mir sehr gut gefallen hat. Es hat etwas Abwechslung reingebracht und mir eine sinnvolle Beschäftigung gegeben. Auch Botengänge zur Apotheke, zur Druckerei oder zum Supermarkt habe ich erledigt. Für mich waren fünf Stunden mit so vielen Kindern schon manchmal eine ziemliche Herausforderung, aber die Vorstellung noch fünf weitere Stunden, wie es die Betreuerinnen tun, zu arbeiten war für mich unmöglich. 
Unglücklicherweise war sowohl unser eigentlicher Ansprechpartner in der Sprachschule, Denys, als auch die Direktorin des Kindergartens zum Zeitpunkt meines Praktikums krankheitsbedingt verhindert, sodass ich die Anleiterin gar nicht und Denys erst nach einigen Tagen kennenlernen konnte. Er war aber sehr nett und wir konnten ihn eigentlich auch immer über Whatsapp oder telefonisch erreichen. 
Neben des Praktikums blieb uns durch die Halbtagsbeschäftigung viel Zeit Sevilla zu erkunden und das haben wir auch ausgiebig getan. Wir waren in der Kathedrale und den Palastgärten Alcazar, sind in mehreren Museen gewesen und stundenlang durch die schmalen Gassen der Altstadt geschlendert oder haben uns mit einem Eis an den Fluss, den Guadalquivir, gesetzt und die lange vermisste Sonne genossen. Auch bei zwei Stadtführungen, organisiert von der Sprachschule, haben wir mitgemacht und konnten so auch ein bisschen historisches Wissen mitnehmen. Direkt am ersten Montag standen die Universität von Sevilla, der Parque de Maria Luisa und der Plaza de España mit einer Gruppe anderer Sprachschüler*innen auf dem Programm. Es war schön ein wenig Einsicht zu bekommen und außerdem konnten wir ein paar Leute kennenlernen. Sevilla allgemein ist eine sehr studentengeprägte Stadt mit vielen jungen Menschen aus unterschiedlichsten Ländern. Gerade am Fluss oder in dem Viertel Alameda hört man eine bunte Mischung von Sprachen. Es gibt außerdem in der Innenstadt so gut wie keine unschönen Ecken und die malerischen, schmalen Straßen mit den urigen Cafés laden immer zum Verweilen ein. Fast jeden Tag sind wir bis spät abends in der Stadt geblieben, haben den Sonnenuntergang beobachtet, uns in eine der Bars am Fluss gesetzt und über unsere Erfahrungen geredet. 
Auch an den Wochenenden blieb uns viel Zeit zum Erkunden, sodass wir am ersten Wochenende unseres Praktikums mit dem Zug nach Cadiz und am zweiten mit BlaBla Car nach Granada fahren konnten. Beide Städte sind wirklich wunderschön. Cadiz hat natürlich mit seinem Meer überzeugt, in dem wir, trotz circa 17 Grad Außentemperatur, schwimmen waren. Zum Mittag haben wir Empanadas gegessen und am Abend Fisch im Hafen. Auch die diversen Kirchen und die engen Gassen haben wieder mal das typische andalusische Flair ausgestrahlt. Nur die Heimfahrt wäre fast schief gegangen, weil wir zu der falschen Bahnstation gelaufen sind und dann zur Nächsten rennen mussten. Wir waren alle schon fest davon überzeugt, dass wir die Nacht dort verbringen könnten, haben dann aber zum Glück einen Bahnübergang gefunden und in der letzten Minute noch den Zug bekommen. Das war auf jeden Fall ein Erlebnis. Granada hingegen war sehr anders aber dafür auch super besonders. Irgendwie hat an dem Tag einfach alles funktioniert. Wir sind schon um halb sechs mit einem jungen Mann aus Sevilla, der zum Skifahren in die Berge wollte, aufgebrochen und waren deshalb bereits um 9.00 Uhr dort. Dadurch haben wir es geschafft noch Karten für die berühmte Alhambra zu ergattern und konnten so die Palastgärten und die Gebäude mit der wunderbar malerischen, maurischen Architektur bewundern. Auch die Aussicht über die Berge und das wunderschöne, wenn auch immer noch etwas kühle Wetter machten den Ausflug perfekt. Ein Spaziergang durch das Viertel Sacromonte, zwei Museen und das Abklappern der Sehenswürdigkeiten rundete das ganze ab. Zum Schluss haben wir es sogar geschafft noch den Sonnenuntergang oben auf der Plattform des San Nicolas zu bestaunen. Dort war es zwar sehr voll aber es hat sich definitiv gelohnt. Auf dem Rückweg gab es dann noch super leckere Pizza und dann sind wir wieder mit Blabla Car zurückgefahren. 
Grundsätzlich hat das Praktikum wirklich alle Erwartungen erfüllt, die ich hatte. Tolle Menschen, Sonne, neue Stadt und viele Herausforderungen, die wir gut gemeistert bekommen haben. Es tat wirklich gut mal zu erleben, wie schön beispielsweise auch ohne die anderen die Stadt zu erkunden, sein kann. Auch trotz der neuen Sprache sich verständigen zu können und einen ganz anderen und doch sehr vertrauten Rhythmus in so schneller Zeit zu erlangen war toll. Auch unsere Gastfamlie hat es uns sehr einfach gemacht anzukommen uns sich zu Hause zu fühlen und selbst kleine Krisen konnten wir untereinander und mit Absprache der Verantwortlichen gut klären. Allein schon die letzte Woche, in der wir uns alle Corona eingefangen haben, war natürlich die ultimative „Praktikum in Coronazeiten“-Erfahrung. Meine Arbeitsstelle war durchaus anstrengender als erwartet. Ich hatte die, vielleicht etwas naive, Vorstellung, dass ich dort einfach ein paar Stunden am Tag mit Kindern spielen würde und sie füttern könnte. Die Erwartungen der Erzieherinnen waren dann aber eben doch etwas höher, was aber trotzdem natürlich immer noch sehr machbar war. Trotz, oder vielleicht gerade wegen dieser Erkenntnis, bin ich super dankbar für diese Möglichkeit und glaube, dass es mich in meiner Entwicklung sehr viel weitergebracht hat. Besonders die Angst vor dem alleine reisen und auf sich alleine gestellt sein hat mir das Praktikum sehr genommen und einen tollen Einblick in die spanische Lebenswelt gegeben. 

Betriebspraktikum in Sevilla von Thorveig v.d. Fecht

26.10.2022

Ende 2021 haben die anderen Schülern aus meinem Spanischkurs und ich über das unglaubliche Angebot eines möglichen Betriebspraktikums erfahren, das zudem von Erasmus+ gefördert wird. Bei solch einer Möglichkeit musste ich nicht lange überlegen.

Das Praktikum absolvierte ich bei der Firma „Cleanser“ – einem Familienunternehmen das Reinigungs- und Hygieneprodukte, bzw. bio- und fungizide Wasch- und Entfettungsmittel herstellt.  Der Standort der Firma liegt etwas außerhalb Sevilla in einem Industriegebiet und besitzt unter anderem ein Chemielabor, eine große Produktlagerhalle, eine Produktionshalle mit modernen, industriellen Maschinen, einen Eingangsbereich für Kunden und mehrere Büros. Der Weg dorthin von meiner Wohnung im Viertel in der Nähe des „Parque de los Principes“ dauerte circa eine Stunde mit Bus und Metro. Dort arbeitete ich im Chemielabor, in dem ich mit meiner Mitschülerin Pia täglich Titrationen, Analysen von potenziell-neuen Produkten, das Herstellen von bestimmten, nachgefragten Produkten aus ihren einzelnen sauren und basischen Lösungsbestandteilen durchführte und eigenes, duftendes Desinfektionsmittel herstellte. 

1.    Vergleich zwischen Erwartungen und Realität des Aufenthalts in Sevilla
1.1: Vor dem Praktikum in Spanien habe ich mir einige Bereiche und Ziele notiert, um sie nun im Nachhinein auszuwerten, damit ich den Nutzen und die Effektivität des Praktikums treffend beurteilen kann. Das erste Ziel betrifft die Sprache an sich – Spanisch. Mein Ziel vor dem Praktikum war es, ein besseres Grammatik- und Vokabelverständnis zu erlangen und mich präziser im Gespräch mit anderen Erasmusschülern und Spaniern ausdrücken zu können. Im Nachhinein kann ich sagen, dass sich mein Vokabelverständnis verbessert hat – Da ich aufgrund meines miserablen deutschen Telefonvertrags die meiste Zeit kein Internet hatte, war ich oft auf die Hilfe anderer Leute angewiesen. Dabei gibt es natürlich eine Reihe von Sätzen, die sich in stressigen Situationen einprägen, vor allem, wenn es sich um bestimmte Ortsangaben, die Fahrzeiten der Metro oder das Finden von Lebensmitteln im überwältigenden Supermarkt handelt. So bin ich mir nun sicher, dass ich das Zurechtkommen in einer fremden, spanischen Stadt erlernt habe. Grammatikalisch war meist die richtige Benutzung konjugierter Verben der Vergangenheit eine Herausforderung. Zwar habe ich in der Zeit in Sevilla jetzt keine Grammatikkurse belegt, konnte jedoch vor allem aufgrund der Hilfe meiner Chefin in Cleanser mein „Zeitgefühl“ verbessern, da sie mir beim Reden oft netterweise aufklärende Hilfestellung leistete. Weiterhin ist es mir auch gelungen, mit anderen spanisch-sprechenden Erasmus-Schülern ins Gespräch zu geraten. Natürlich beweist sich der Gesprächsanfang immer etwas holprig, doch während den am Abend stattfindenden Ausflügen (z.B. zum Plaza de España) gewöhnte ich mich schnell an die Sprachbarriere und konnte den anderen zum Beispiel lustige Gespräche über unsere Lieblingsfußballer entlocken.
1.2: Der nächste Zielbereich war die Integration in die alltägliche Arbeit des Unternehmens Cleanser. Vorteilhafterweise erwies sich der Einstieg in den Arbeitsalltag als sehr einfach und angenehm. Meine Chefin zeigte meiner Mitschülerin Pia, die dort auch das Praktikum absolviert hat, und mir, den Betrieb, stellte uns den anderen, netten Mitarbeitern vor und zeigte sich sehr geduldig in unserem Umgang mit unseren ersten Aufgaben im Chemielabor. Es wurde nie langweilig, da wir immer etwas zu Tun hatten – sei es die Herstellung bestimmter Reinigungsprodukte aus ihren einzelnen basischen Komponenten, das Messen bestimmter Werte, z.B. des PH-Wertes und die Analyse einer neu zusammengestellten Lösung oder eine zielgerichtete Titration. Somit konnte ich mich der Arbeitsweise und der Bewältigung der von mir verlangten Aufgaben im Chemielabor schnell anpassen und arbeitete mich verantwortungsbewusst in den Unternehmensalltag ein.
1.3: Ein weiteres Ziel war der Erwerb von professionellen Kompetenzen im Bereich der chemischen Herstellung von Reinigungsmitteln.  Vor dem Praktikum erhoffte ich mir, mein in der Schule erworbenes Wissen in Chemie bei der Herstellung von Reinigungsmitteln effizient einsetzen können.  Natürlich stellt sich die Praxis anders als die Anwendung theoretisch erworbenen Wissens heraus – Pia und ich hatten die Aufgabe, unter Vorgabe der prozentualen Mengen der einzelnen in der Lösung benötigten Chemikalien eigene Spülmittel selbst zusammen zu mixen – Dabei waren mir viele basische Stoffe ein Begriff, doch ich lernte auch neue, mir unbekannte Stoffe kennen. Außerdem musste ich des Öfteren titrieren, was mir auch durch Experimente in der Schule bekannt war. Die Analyse von chemischen Mischungen hinsichtlich der Dichte (Grad Brix in Prozent), des PH-Wertes und des Schaumvolumens war kannte ich vorher nicht und war für mich sehr interessant. So kann ich zu diesem Teilbereich abschließend sagen, dass ich sowohl meine Schulkenntnisse in Chemie teilweise anwenden konnte, und andererseits an praktischer Erfahrung im Chemielabor gewonnen habe.
1.4: Teilbereich Nummer 4: Eigenständiges Leben, allein, in einer fremden Großstadt. Hier habe ich mit Abstand am meisten gelernt.  Ich habe in einer WG gelebt, die ich mir mit einem anderen Erasmusschüler aus Japan geteilt habe. Sich über örtliche Einkaufsläden zu informieren, seinen flexiblen und stressfreien Alltag zu planen, täglich den Metro- und Busanschluss in die Stadt zu erreichen, ein festes Geldbudget zu haben, den Abwasch und die Wäsche im Haus zu übernehmen, sich über mögliche Sportaktivitäten zu informieren, und selbständig die Stadt zu erkunden erzwingt das Aneignen einer individuellen Selbstständigkeit und spiegelt für mich einen signifikanten Teil des persönlichen Wachstums und des Erwachsenwerdens wieder. Ich kann mit Sicherheit bezeugen, nach dieser Zeit unabhängiger und selbstständiger zu sein. Selbstverständlich ist ein Auslandsaufenthalt zum Erwerb von Kenntnissen über Sprache und Kultur in diesen Bereichen fördernd, am meisten lernt man dabei jedoch sich selbst kennen und mit sich selbst umzugehen.
1.5: Als letztes habe ich mir das Ziel gesetzt, die andalusische Kultur, das Essen, die Monumente und typische Gebräuche näher kennenzulernen. Zwar war ich in den ersten Tagen nicht so touristisch unterwegs wie meine Mitschülerinnen, aber habe letztendlich auch einige touristische Sehenswürdigkeiten abgeklappert. Mein absoluter Top-Favorit bleibt das Plaza de España – Dort war ich mit Sicherheit mindestens 4 Mal. Das königlich-ästhetische Monumente wirkt in Echt noch beeindruckender als in den Filmen, aus denen man die Sehenswürdigkeit üblicherweise kennt (z.B. Star Wars). Für mich war das der perfekte Ort, um nachmittags zu lesen, entspannen und Eindrücke der andalusischen Kultur zu sammeln – vor allem die dort auftretenden Flamenco-Künstler boten eine beeindruckende Show. Ganz in der Nähe war für mich auch das angenehme Abendleben des Guadalquivir rund um den Torre del Oro, den wir übrigen auch bestiegen haben, interessant, wo ich mich abends oft mit meinen Mitschülerinnen aus Deutschland auf traditionelle Tapas getroffen habe.  Später entdeckte ich dann die bei Nacht wunderschön funkelnde Metropol Parasol, bei der eine Bandbreite von unterschiedlichen Menschen – Touristen und Einheimische- zusammenkommen. Skater, Fußballspiel, Musik – alles inklusive. Nicht zu vergessen natürlich auch die königliche Kathedrale, wobei ich in den verschiedenen Gärten in der Nähe der Innenstadt mehr Idylle gefunden habe. Zur sportlichen Aktivität bot sich das über mehrere Kilometer sich streckende Flussufer zum Laufen gehen an, und zum Entspannen oder Sonne tanken am Nachmittag die schönen, kleinen Naturparks, so z.B. der „Parque de los Principes“, der „Parque de Maria Luisa“ und die „Jardines de Murillo“ an. Zudem haben wir in Restaurants verschiedene Tapas, lokale Gerichte und bei kleinen Straßenständen leckere, geröstete Mandeln und Marzipanbrote ausprobiert. Außerdem haben Pia, Lilly (meine zwei Mitschülerinnen) und ich mehrere Museen besucht (u.a. das „Archäologische Museum Sevilla“ und das „Centro Ceramica“), an Stadtrundführungen teilgenommen („Plaza de España“ und die Kathedrale von Sevilla) und sind eigenständig per BlaBla-Car nach Granada gefahren, um dort die atemberaubende Alhambra zu besichtigen. Ungewohnt war auch der Alltagsunterschied zwischen Sevilla und Deutschland, denn in Andalusien scheinen die Leute später zu Mittag und zu Abend zu essen, die Nachtaktivität der Stadt ist dementsprechend ausgeprägter. Die moderne Innenstadt verknüpft die majestätischen, arabischen Monumente mit neuzeitlichen Gebäuden, Brunnen und Restaurants, was mir aus Deutschland nicht bekannt war. Der leichte Anschluss der im Minutentakt fahrenden U-Bahn und Busse erleichterte überraschend ungewohnt das Herumkommen in der Stadt massiv, was ich bis heute vermisse. Außerdem waren die Leute stets hilfsbereit und zuvorkommend, wenn ich mich nach Wegweisungen oder Ähnlichem erkundete – Das ist man von hier auch nicht alle Tage gewohnt.
2. Zusätzliche Ziele
  Zusätzlich habe ich mir vor dem Praktikum vorgenommen, ein Vokabelheft zu führen, durch ein kooperatives Arbeitsverhalten das angenehme Arbeitsklima zu unterstützen und produktiv die erwünschten Aufgaben zu bewältigen, mir wichtige Chemische Reaktionen aufzuschreiben und mein Budget und eigene Ausgaben zu organisieren.
Die Idee eines Vokabelhefts ist im a priori eine erstrebenswerte, wenn es jedoch im Alltag unbekannte Vokabeln gab, konnte ich diese leider nicht herausschreiben. Meistens war ich zu konzentriert auf das Orientieren in der Stadt, den richtigen Metroanschluss zu nehmen oder Sinneseindrücke während einer Tour zu sammeln, bevor es zur nächsten Sehenswürdigkeit ging. Abends ist der Gedanke an diese Vokabeln dann meist erloschen. Bei meinem nächsten Auslandsaufenthalt werde ich deswegen ein kleines Heftchen direkt in der Jackentasche führen, damit ich auch spontan neue Vokabeln schnell notieren, und dann zügig mit dem Alltag fortfahren kann.  In der Firma habe ich mich stets bemüht, zu jedem Zeitpunkt einer hilfreichen Aufgabe nachzugehen und mich soweit es geht mit den anderen spanisch sprechenden Mitarbeitern zu unterhalten. Chemische Reaktionen, wie ich sie erwartet habe, waren während meiner Tätigkeit nicht gefragt, jedoch führte ich ein Arbeitsheft mit mir, in dem ich sämtliche Verfahren, wie Titration und Analyse von Produkten und die Mischungsbestandteile unterschiedliche Reinigungsmittel festhielt. Finanziell begegnete ich keinen Problemen – Ich habe alle Rechnungen in einem Briefumschlag gesammelt und beim Einkaufen auf meine Ausgaben geachtet, dabei auch ein Gefühl bekommen, wie man einer Balance von einerseits gesunder und andererseits billiger Ernährung nachkommt. 
3.    Herausforderungen und Problembewältigung
Natürlich gab es trotz des sonnigen Wetters und der guten Stimmung der Menschen dort auch Probleme. Meine Wohnung wies bei meiner Ankunft einige Defizite auf.  Dies betraf die Tür zum Badezimmer, die Dusche, die Toilette, den Zustand der Küche und die Temperatur der Wohnung – zu Beginn war es drinnen eisiger als draußen, vor allem nachts. Allerdings bestätigte sich dies als ein Einzelfall. Nachdem ich die Schule Carlos V informierte, handelten sie umgehend und zuvorkommend. Es wurde alles repariert, geputzt, und ich habe warme Bettwäsche bekommen. Vor allem unser Organisator stand mir immer über WhatsApp zu Verfügung, der sich dann schnellstmöglich für mich einsetzte. Daher sind diese Mängel nicht weiter von nennenswerter Bedeutung.
Eine weitere Schwierigkeit – unabhängig der Schule oder des Praktikumsplatzes- war in den ersten Tagen, herauszufinden welche Busse und U-Bahnen zur Arbeit fahren. Die Busfahrer halten oft nicht an ihren vorgesehenen Haltestellen an, wenn niemand auf Stopp drückt, und fahren einfach weiter. Etwas ähnliches wie die RMV-App für Hessen habe ich nicht entdeckt, die Pläne an der Bushaltestelle unübersichtlich für Touristen, daher ist es vor allem für zukünftige Praktikanten wichtig, dass sie davor ausgiebig über die Fahrpläne aufgeklärt werden und vor allem Internet in Spanien haben, um die Fahrzeiten bei Google Maps nachschauen zu können und sich beim Herumkommen in der Stadt nicht in den vielen, gleichaussehenden Gassen zu verlaufen. Da ist das Internet ein echter Lebensretter.
4.    Auswertung der eigenen Erfahrungen
Wie bereits zuvor angedeutet war die Praktikumszeit in Sevilla für mich ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem unabhängigeren, selbstständigeren und selbstbewussten Leben. Vormittags habe ich Eindrücke gesammelt, wie es ist, in einem Unternehmen direkt maßgeblich an der Produktion beteiligt zu sein und für meine Aufgaben Verantwortung zu übernehmen.  Folglich kann ich nun auch besser beurteilen, ob mich eine Tätigkeit in dieser Richtung anspricht (Dazu gleich mehr). Nachmittags habe ich die Stadt und die Kultur erkundigt und gekocht, Wäsche gewaschen, aufgeräumt und eingekauft. Ohne die Eltern im Rücken ist man dazu gezwungen, diese Dinge selbst in die Hand zu nehmen und sich selbstständig über Bus und Bahn und lokale Attraktionen zu informieren. Im Nachhinein fühle ich mich um einiges selbstsicherer als vorher. 
5.    Auswirkungen des Praktikums auf Berufswahl
Bevor ich mich fürs Praktikum in Sevilla beworben habe, hatte ich eine Tätigkeit im biochemischen Bereich nicht im Sinn. Als uns jedoch das Angebot der Schule präsentiert wurde, habe ich mich für das Betriebspraktikum bei Cleanser beworben, da Chemie für mich in der Schule eines der interessantesten Fächer darstellt und ich mir den Arbeitsalltag mit Experimenten und Messungen spannend vorstellte. Durch das Praktikum jedoch kommt jetzt tatsächlich für mich in Frage, zumindest ein weiteres Praktikum in dem Bereich zu absolvieren, welches ich eigenständig organisieren würde, da ich bei Cleanser eine lehrreiche, spannende, aber auch spaßige Zeit hatte. Ich kann nur nochmal das großartige Arbeitsklima, den netten, gegenseitigen Umgang miteinander, die außergewöhnlich zuvorkommende Hilfsbereitschaft der Chefin, die uns Praktikanten respektvoll, wie ebenbürtige Vollangestellte, behandelte, und die interessanten Herausforderungen dieses Industriebereiches betonen. Selbst für Schüler, die mit Chemie wenig am Hut haben, stelle ich mir das Praktikum bei Cleanser zweifellos als spannend und erkenntnisreich vor.
6.    Bedeutung des Praktikums für zukünftige Bidlungs- und die persönliche Entwicklung
An meinen zukünftigen Zielen in Sachen Bildung hat das Praktikum wenig geändert. Nach einer kurzen Pause nach dem Abitur habe ich immer noch vor zu studieren, momentan spricht mich der wirtschaftliche Bereich sehr an, bei dem ich mir zurzeit ein Studium im Ausland vorstellen könnte. Allerdings hat das Betriebspraktikum auch mein Interesse für den biochemischen Sektor geweckt. Infolgedessen werde ich mich gegen Ende der Abiturzeit erneut entscheiden, ob so etwas für mich doch in Frage kommt. Bezüglich zukünftiger Auslandsaufenthalte bin ich mir jedoch sicher, dass diese die beste Möglichkeit bieten, einerseits Fachspezifisches Wissen und gleichzeitig Kenntnisse über die fremde Sprache und Kultur zu erlangen, andererseits sich persönlich weiterzuentwickeln und mehr über sich selbst und eigene Neigungen zu erfahren. 

An dieser Stelle möchte ich auch nochmal der Schule danken, dass sie diese unglaublichen Praktika und Auslandsaufenthalte anbietet, und auch dem Lehrerteam, unserem Spanischlehrer und dem spanischen Organisator vor Ort, die uns dabei zu jeder Zeit unterstützt und Hilfe geleistet haben, einen großen Dank aussprechen. So war das Praktikum für uns eine Sache von geringen Aufwand und großem Mehrwert. Vor allem mit der Förderung von Erasmus+ und Schulen wie der Carlos V kommen diese Möglichkeiten kostengünstig, einfach und vertrauenswürdig zu Stande. Ich kann jedem Schüler/jeder Schülerin ein Praktikum im Ausland empfehlen – die persönliche Entwicklung ist dabei wirklich nicht zu unterschätzen – und dafür bietet Sevilla eine tolle Atmosphäre, interessante kulturelle Bräuche, umwerfende, alte Monumente, wie man sie nur aus Filmen kennt, und stets eine positive, lockere Ambiente. Das Herumkommen in der Stadt wird durch ein hervorragendes Metrosystem erleichtert, und zur Not ist auch das meiste zu Fuß erreichbar. Und wenn einem Sevilla nicht genug ist, gibt es immer die Möglichkeit, an von der Schule veranstalteten Touren nach z.B. Cordoba teilzunehmen, oder diese auf eigene Faust zu veranstalten, wie wir es getan haben.