Schülerbibelkreis in der Martinskirche

Am 12. Juni waren 14 Schülerinnen und Schüler des Schülerbibelkreises der Elisabeth­schule in Beglei­tung von Frau Wenner und Herrn Joeres zu Be­such bei Pfarrer Dirk Wilbert in der Martinskirche in Oberweimar.

Die Gruppe des Marburger Gymnasiums war morgens um 8 Uhr in Ockershausen zu einer Wande­rung mit Ziel Oberweimar aufgebrochen, um gemeinsam einen Tag außerhalb der Schule zu verbrin­gen. Der Schü­lerbibelkreis trifft sich unter der Leitung von zwei Schülerinnen der Jahrgangs­stufe 10 einmal pro Woche in einer großen Pause, um im oft hektischen Schulalltag kurz innezuhal­ten, zur Ruhe zu kommen und miteinander über den gemeinsamen Glauben zu sprechen. Der Ausflug nach Oberweimar sollte der Gruppe Raum geben, einmal etwas mehr Zeit miteinander und mit den ge­meinsamen Themen zu verbringen, ohne Unterbrechung durch den Pausengong und anschließen­den Unterricht.

Der Weg von Marburg nach Oberweimar führte die Schülerinnen und Schüler zuerst über den alten „Totenweg“ durch den „Heiligen Grund“, vorbei an der „Quelle zur letzten Andacht“ hinauf in den Marburger Stadtwald. Auf diesem Weg, heute ein Teil des Elisabethpfades, wurden früher die Toten aus dem Marbur­ger Stadtgebiet zur Beisetzung auf den Totenhof in Oberweimar gebracht. Die Mar­tinskirche in Oberwei­mar war bis ins 13. Jahrhundert die Mutterkirche für Marburg, bevor dort die heutige Lutherische Pfarrkirche St. Marien als eigene Kirche der Stadt entstand. Elisabeth von Thü­ringen soll diesen Weg von Marburg über Oberweimar selbst auch mehrfach gegangen sein, wenn sie ihre Tochter im Kloster Altenberg bei Wetzlar besuchte.

Vom Stadtwald aus ging es über den „Pfaffensteg“, bis zur Allnabrücke zwischen Niederweimar und Haddamshausen. Dort wurden die Trauergemeinden der Stadt Marburg früher vom Oberweimarer Pfarrer für den letzten Teil ihres Weges in Empfang genommen. Die Schulgruppe schaffte den letzten Anstieg bis nach Oberweimar auch ohne Begleitung und wurde direkt am Pfarrhaus von Pfarrer Wil­bert herz­lich empfangen. Nach einem großen Picknick auf der Terrasse und im Garten des Pfarr­hauses, das die Schülerinnen und Schüler gemeinsam vorbereitet hatten, ging die Gruppe zur ge­genüberliegenden Kirche.

Dort hatten Hannah und Linda, die beiden Leiterinnen des Schülerbibel­kreises, für die Gruppe in der Zwischenzeit einen Gebetsparcours mit zahlreichen Stationen aufge­baut. Für zwei Stunden konnte sich die Gruppe in der Kir­che und auf dem Gelände um die Kirche herum ohne Zeitdruck und in aller Stille mit verschiedenen The­men, wie z. B. „Gott danken“, „Gott um etwas bitten“ oder „eigene Hoffnungen äußern“, aus­einandersetzen. Angeleitet durch vorberei­tete Stationskarten, Arbeitsmaterialien und passende Bibelzitate setzten die Schülerinnen und Schü­ler selbstgemachte Papierblumen mit Worten des Dankes in ein Wasser­be­cken, hängten bunte Kar­ten mit selbst formulierten Hoffnungen an eine lange Wäscheleine vor die Orgel der Kirche und mar­kierten auf einer Weltkarte Orte und Regionen, um für Menschen zu bitten, denen es aktuell nicht so gut geht wie uns. Die Kerzen auf dem Altar und die ruhige Musik im Hinter­grund, die die Schülerin­nen für die Stationen in der Kirche ausgewählt hatten, haben eine ganz besondere Atmosphäre ge­schaffen, in der die Zeit fast unbemerkt und wie im Flug verging.

Nach einem abschließenden gemeinsamen Gebet in der Martinskirche und einem kurzen Mittagsim­biss auf der Terrasse des Pfarrhauses trat die Gruppe anschließend wieder den Heimweg nach Mar­burg an.

Ein ganz besonderer Dank gilt Hannah und Linda, die diesen Tag für ihre Gruppe so liebevoll geplant und vorbereitet ha­ben, sowie Pfarrer Dirk Wilbert, für seinen warmherzigen Empfang, sein offenes Haus und die gemein­same Zeit.

Jan Joeres