HALB-
GÖTTER
2012
Das Stück
„Der eingebildete Kranke“ trifft den „Arzt wider Willen“ – Molieres Halbgötter in Weiß – verrückte Ärzte – kranke Hypochonder – junge Liebende, die sich nicht lieben dürfen, weil ihre Väter es nicht wollen – prügelnde Ehemänner und Ehefrauen – unglaublich gefährliche Mafiosos – … typisch Moliere eben, nur gleich doppelt so gut!
Ärztesatiren sind ein fester Kanon in Molières Themenkanon und ein wichtiger Inspirationspunkt für seine Situationskomik. Molières Halbgötter in Weiß – verrückte Ärzte – kranke Hypochonder – junge Liebende, die sich nicht lieben dürfen, weil ihre Väter es nicht wollen- prügelnde Ehemänner und Ehefrauen- unglaublich gefährliche Mafiosos- … typisch Molière eben, nur gleich doppelt so gut! Bei der Stückauswahl stellte sich die Frage was passiert, wenn der ärztefixierte Argan auf den Arzt Scanarelle trifft, der eigentlich keiner sein möchte: Also der Der eingebildete Kranke trifft den Arzt wider Willen = Halbgötter.
Der Autor
Jean-Baptiste Molière (eigentlich Jean-Baptiste Poquelin; * 1622 in Paris) war ein französischer Theaterdirektor und Dramatiker. Er gehört zu den großen europäischen Komödianten. Seine Charakterkomödien sind Vorbild und Orientierung für nachfolgende Epochen geworden. Als Ziel seiner Kunst definierte er, „sich mit den lächerlichen Zügen der Menschheit zu befassen und die Schwächen, die alle Welt hat, auf dem Theater angenehm darzustellen“. Zu seinen bekanntesten Werken zählen u.a. Die Schule der Frauen, Tartuffe, Don Juan, Der Menschenfeind und Der Geizige. Molière stand selbst auch als Schauspieler auf der Bühne. Schon während der Proben zum Eingebildeten Kranken fühlte sich der Dichter sehr elend. Vor der vierten Vorstellung des Stückes, am 17. Februar 1673, beschwor ihn seine Frau, sich doch Ruhe zu gönnen und nicht zu spielen. Er antwortete: “Wie kann ich das? Fünfzig Arbeiter, die nichts als ihren Tagelohn besitzen, sind zur Stelle; was sollen sie tun, wenn ich nicht spiele?” So fand die Vorstellung statt, aber der Eingebildete Kranke, der da auf der Bühne in dem Lehnstuhl saß, war ein wirklich Kranker. Er starb kurz nach der Vorstellung. Molières letzte Krankheit war wohl keine Einbildung
Zur Inszenierung
Ein Molière-Projekt: Aus zwei Stücken mach eins!
Der Hypochonder Argan ist der Eingebildete Kranke. Er verhindert die Liebe seiner Tochter Angelique zu ihrem Geliebten Cleonthe, da er unbedingt einen Arzt als Schwiegersohn möchte. Argan wird zum Werkzeug seiner erbschleichenden Frau Belinde sowie vieler Ärzte.
Scanarelle wird nach einem Streit mit seiner Frau Martine zum Arzt wider Willen: Diese sinnt auf Rache. Sie gibt ihren Mann den Dienern Gerontes gegenüber als berühmten Arzt aus, den man nur prügeln müsse, damit er dies eingestehe. Scanarelle spielt mit und diagnostiziert die Stummheit von Gerontes Tochter Lucinde schnell als Mittel, sich einer ungeliebten Heirat zu entziehen.
Bei der Bearbeitung wurden die Grundprinzipien der beiden Stücke offen. Die Strichfassung wurde zur Schnittfassung, in der beide Stücke neu zu einem zusammengesetzt wurden. So werden auch parallele Entwicklungen („verbotene Lieben“) beider Stücke gezeigt. Der Inszenierung liegt das Prinzip des „chorischen Spiels“ zu Grunde. Auf feste Rollenzuweisungen wird verzichtet und jeder Spieler spielt jede Rolle. Dabei hilft das Bühnenbild dem Zuschauer im Verständnis der jeweiligen Stücke: während auf der einen Bühnenseite Der eingebildete Kranke gespielt wird, zeigt die andere Seite den Arzt wider Willen. Verbunden werden beide Stücke durch die Rolle der Toinette, die zwar Dienerin ist, aber die Hosen anhat. Durch die häufigen Rollenwechsel werden die Kostüme Zeichen für die jeweilige Rolle.
Aufführung und Karten
Mittwoch, 20. Juni 2012
Donnerstag, 21. Juni 2012
Freitag, 22. Juni 2012
jeweils 19.30, Waggonhalle Marburg
Fotos
Ensemble
Anne Flotho-Liersch
Charlotte Kaletsch
Cornelia Jacob
Elisa Heide
Emma Weiler
Farina Lamcha
Heather Loveland
Isabel Müller
Isabelle Mayer
Jana Lambeck
Jessica Kohl
Jessica Long
Jule Weick
Juli Pausch
Kira Böse
Laura Kaufmann
Lea Pfeifer
Lennart Armbrust
Mikel Müller
Miriam Algedri
Saskia van der Meer
Sebastian Böttner
Sinia Lienert
Presse
Spielleitung
Tobias Purtauf