Job Shadowing in Rom mit Erasmus+

Schon lange wollte ich das italienische Schulsystem als Lehrerin von innen kennenlernen und habe mich deshalb entschieden, im Rahmen von Erasmus+ ein Job Shadowing am Gymnasium Liceo El Peano in Rom zu machen.  So machte ich mich im Oktober 2024 mit dem Interrailticket mit einigen Zwischenstopps auf dem Weg nach Rom.
Während meiner Mobilitätsphase hatte ich die wertvolle Gelegenheit, eine Woche lang zu hospitieren und teilweise selbst zu unterrichten. Dabei konnte ich Einblicke in unterschiedliche Jahrgangsstufen und Fächer gewinnen, darunter Deutsch, Englisch, Ethik,  Philosophie und Naturwissenschaften.
Besonders intensiv war meine Teilnahme am Deutschunterricht, da ich auch aktiv an der Gestaltung von Unterrichtsstunden beteiligt war. Gespräche mit Lehrkräften, Schüler:innen und der Schulleitung gaben mir Einblicke in die Herausforderungen und Stärken des italienischen Schulsystems. Sprachunterricht wurde von einem native speaker und einer Lehrerin gehalten.
Ein Schwerpunkt lag auf interdisziplinären und realitätsnahen Lehrmethoden. Zur Unterrichtsmotivation lernte ich Ansätze kennen, bei denen Schüler:innen stärker in die Gestaltung eingebunden wurden, etwa durch kreative Medien wie selbst produzierte Videos und Podcasts. Besonders beeindruckend fand ich die „RadioAG“, wo Schüler:innen einen eigenen Radiosender mit Hilfe eines eigenen Tonstudios und eines Tontechniker hatten. Solche Methoden fördern Eigeninitiative und Identifikation mit den Inhalten.
Ein weiterer Schwerpunkt war die internationale Dimension der Bildung. In Zusammenarbeit mit den Erasmus+-Koordinator:innen tauschten wir Erfahrungen aus und diskutierten die Planung eines gemeinsamen Projekts. Ziel ist es, nachhaltige Schüler- und Lehrermobilitätsprogramme zu schaffen, die interkulturelle Verständigung und den Austausch zwischen unseren Schulen fördern.
Außerdem nahm ich an schulischen Aktivitäten teil und konnte die Schulkultur näher kennenlernen. Besonders bereichernd war der Austausch mit Schüler:innen über kulturelle und ethische Themen, der mir neue Impulse für meinen Unterricht gab. Die Schüler:innen waren mir sehr zugewandt und sehr an unsere Kulturunterschiede interessiert.
Besonders auffällig war der Betreuungsschlüssel, der durch zusätzliche Personalressourcen geprägt ist. So sind neben den oben genannten zwei Lehrkräften im Sprachunterricht pro Etage zwei Kräfte eingesetzt, die sicherstellen, dass Schüler:innen auch während der Unterrichtsstunden in den Fluren beaufsichtigt werden und zügig zur Toilette gehen. Dieses Modell erhöht die Sicherheit und Ordnung im Schulalltag.
Ein zentraler Aspekt war die europäische Dimension in der Bildung. Ich konnte erfahren, wie europäische Innovationen in den Lehrplan integriert und Internationalisierung aktiv umgesetzt werden. Diese Erkenntnisse bieten wertvolle Impulse, um vergleichbare Ansätze an meiner eigenen Schule zu etablieren und Kooperationen zu fördern. Ich konnte Ansätze kennenlernen, wie das Gefühl der Zugehörigkeit in der Schulgemeinschaft gestärkt werden kann.
Inspirierend war zudem die fächerübergreifende Zusammenarbeit. Ich hatte die Gelegenheit, interdisziplinäre Praktiken zu beobachten und Beispiele guter Praxis mitzunehmen, die die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen fördern. Insgesamt habe ich durch diese Mobilität neue fachliche, methodische und soziale Perspektiven gewonnen.

Neben der außerordentlichen Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit dieser Menschen, Lehrer:innen wie Schüler:innen, bereichern diese Erfahrung nicht nur meinen Unterricht, sondern leisten auch einen Beitrag zur Weiterentwicklung meiner Schule im Sinne einer inklusiven und europäischen Bildungskultur.

Ich danke allen Beteiligten, die mich so herzlich in der Schule aufgenommen haben.

Grazie Pina, grazie Daria, cari saluti al liceo Peano

Stefania Sechi