„Ein Leben nach Auschwitz“

– Vortrag von Luke Schaaf

Brücken bauen: von den persönlichen Erfahrungen einer Jüdin im Konzentrationslager zum Engagement für Demokratie, Menschenrecht und Menschenwürde.

Am 26. Mai 2025 hielt Luke Schaaf vor den Schülerinnen und Schülern der Jahrgangsstufe 10 einen Vortrag, in dem er ihnen sein Projekt zum Leben von Ruth Wertheim, einer Holocaust-Überlebenden aus dem mittelhessischen Londorf bei Gießen vorstellte.

Luke Schaaf ist Schüler einer 11. Klasse der Theo-Koch-Schule in Grünberg und forscht seit drei Jahren zur Lebensgeschichte von Ruth Wertheim. In einer AG zu jüdischen Lebensgeschichten entstand die Idee zu einem eigenen Erinnerungsprojekt. Mittlerweile ist daraus ein umfassendes Buchprojekt geworden: Sein Buch „A Life after Auschwitz – Die Lebensgeschichte von Ruth Wertheim“ soll noch in diesem Jahr erscheinen (Weitere Informationen unter: https://www.ruthwertheim.com).

Im September 1942 wurde die damals 15-jährige Ruth Wertheim zusammen mit weiteren jüdischen Bürgern aus Londorf, darunter Eltern, Schwester und Großvater, deportiert. Sie kam zunächst ins Konzentrationslager Theresienstadt, dann nach Auschwitz und 1944 nach Merzdorf (heutiges Tschechien). Dort musste sie unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten, bevor das KZ im Mai 1945 von sowjetischen Soldaten befreit wurde.

Ihre Eltern und ihre Schwester wurden in Auschwitz ermordet. Als einzige Überlebende aus ihrer Familie nahm sie nach dem Krieg Briefkontakt zu Verwandten in den USA auf. Kurze Zeit später emigrierte sie und baute sich dort ein neues Leben auf. 1994 verstarb sie in Florida.

Luke Schaaf stellte anhand der Lebensgeschichte von Ruth Wertheim nicht nur vor, wie „ein Leben nach Auschwitz“ aussehen konnte, sondern machte zugleich deutlich, warum es auch heute noch wichtig ist, sich mit der Erinnerung auseinanderzusetzen: Ein Nie-wieder der Gräueltaten von damals kann durch Erinnerungskultur zu einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Wert und die Würde eines jeden einzelnen Menschen von heute werden.

                                                                                                 Ute Trautwein und Luisa Wenner